PROJECTS
Ruach
Der Theaterabend RUACH von Max Doehlemann ist eine Phantasie über das althebräische Wort „Ruach“ (Geist, Atem, Wind), das schon in den ersten Sätzen der hebräischen Bibel vorkommt. Und leicht wie der Wind trägt der Begriff von einem Bedeutungszusam- menhang zum nächsten. Begriffe wie Musiktheater, Literatur, Konzert, Theater vermischen sich dabei in einer Art assoziativer Collage.
Diese Collage ist inspiriert von der Struktur des Talmud, wo Texte und Geschichten oft sprunghaft über einen Begriff zum nächsten führen – fast so wie ein Link im Internet über ein Wort auf andere Seiten weist. Tiefe Zusammenhänge deuten sich an, verwischen sich aber wieder im Grundrauschen der Bedeutungen. Für Doehlemann hat dabei auch das Lebensgefühl des Impressionismus Pate gestanden. Tiefer gelegene Erscheinungen spiegeln sich im Schillern der Oberfläche. Aus der Fülle der Deutungen und Bedeutungen wird ein Rauschen — nicht zuletzt ist „Rauschen“ auch eine der vielen Bedeutungen von „Ruach“.
Es ist beim Anhören und Zusehen dieser Collage nicht unbedingt notwendig, jedes Detail vollständig zu erfassen, sondern man kann und soll das Ganze assoziativ auf sich wirken lassen.
1. Gil Gul, das hebräische Wort für Seelenwanderung, ist ein Miniatur-Musiktheater für Sopran und Cello,
in dem es um die Schaffung eines Golems geht. Als Libretto fungieren dabei Zitate aus Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“, Hebräische und ins Deutsche übertragene Texte aus dem kabbalistischen „Buch der Schöpfung“ (Sefer Jezira) sowie aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“, Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ und Sigmund Freuds „Der Traum des Wolfsmannes“.
2. Weltbühne sind Improvisationen über das Wort Ruach verbunden mit Kurt Tucholskys 1929 unter dem Pseudonym Peter Panter in der „Weltbühne“ erschienenen Feuilleton „Mir fehlt ein Wort“ sowie Max Doehlemanns Jazz-Walzer „Drehwurm“.
Andrea Chudak, Sopran, Schauspiel
Uli Pleßmann, Bassbariton, Schauspiel
Ekaterina Gorynina, Violoncello, Schauspiel
Max Doehlemann, Klavier, Schauspiel
Kostümbild: Pia Wessels & Elya Yalonetski
Film: Winfried Goos
Bühne: „Ruach“-Team
Leitung: Max Doehlemann
Eine Produktion des Jüdischen TheaterschiffsMS „Goldberg“ (Verein Discover Jewish Europe e.V.) mit freundlicher Unterstützung des Musikfonds e.V.